Kuriositäten nach der Kommunalwahl 2014: Obrigheim; Teil 2

Lesen Sie, im zweiten Teil, unser Interview mit der Stimmenkönigin Luise Eyermann aus Obrigheim:

FW: Frau Eyermann, zunächst Gratulation zur Stimmenkönigin von Obrigheim und herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Wahl in den Gemeinderat. Hätten Sie mit diesem Ergebnis gerechnet – und was war Ihr Erfolgsrezept?
Frau Eyermann: Mit diesem Ergebnis hat keiner gerechnet – ich am allerwenigsten. Ich freue mich natürlich darüber, dass mir so viele Bürgerinnen und Bürger durch ihre Stimmen ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Das ist eine große Ehre für mich. Ein „Rezept“ hatte ich sicherlich nicht. Ich habe weder extra Wahlwerbung für mich gemacht, noch habe ich sonst versucht Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Im Nachhinein haben mir viele erzählt, dass sie mich gewählt haben, weil sich mich und mein Engagement sehr schätzen.

FW: Was bringt eine junge Medien-und Kommunikationswissenschaftlerin dazu, bei den Freien Wählern für den Gemeinderat zu kandidieren?
Frau Eyermann: Meine Profession spielt dabei jedenfalls überhaupt keine Rolle. Ich wurde aus den Reihen der Freien Wähler gefragt, ob ich es mir vorstellen könne – und schließlich habe ich zugestimmt. Dabei spielte natürlich der Wunsch in Obrigheim etwas zu verändern und meine Heimatgemeinde mitzugestalten eine wichtige Rolle.

FW: Trotz Änderung des Kommunalwahlrechts ist es ja nicht gelungen, dass spürbar mehr Frauen in die Gemeinderäte gewählt wurden. Woran könnte das aus Ihrer Sicht liegen?
Frau Eyermann: Veränderungen brauchen Zeit. Dass nicht von jetzt auf nachher die Frauenquote explodiert, kann daher nicht erwartet werden. Im Vergleich zu den vorherigen Wahlen ist die Anzahl der Gemeinderätinnen, wenn auch nur wenig, gestiegen. Das ist doch ein gutes Zeichen. Nach wie vor kandidieren deutlich mehr Männer als Frauen für ein Gemeinderatsmandat. Auch werden Frauen seltener gewählt als Männer. Woran das liegt – dafür habe ich keine Erklärung. Ich hoffe, dass sich in Zukunft mehr Frauen ein Mandat zutrauen und sich bewerben – und natürlich auch gewählt werden.

FW: Was könnte – sollte – oder müsste man tun, um mehr junge Menschen für die Kommunalpolitik zu begeistern?
Frau Eyermann: Fehlendes Engagement ist ein Problem, das immer akuter wird. Viele Vereine beispielsweise klagen über fehlenden Nachwuchs, der sich ehrenamtlich engagiert und verantwortungsvolle Aufgaben übernimmt. Das ist traurig. Ich denke es wichtig, dass junge Menschen verstehen, dass ihnen ein Ehrenamt auch etwas zurückgibt und nicht nur Zeit kostet. Sie müssen selbst erleben, dass sie etwas erreichen und Veränderungen bewirken können – und dass ihre Anliegen ernst genommen werden.

FW: Frau Eyermann, wir danken für das Gespräch und wünschen Ihnen für Ihre kommunalpolitische Arbeit viel Erfolg. Die Fragen stellte Landesgeschäftsführer Friedhelm Werner (FW).

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